WG gründen: In 7 Schritten zur Wohngemeinschaft ✓

Author: Alexander Rodosek
Zuletzt geändert durch Redaktion am: 29. März 2023

„Suche Mitbewohner für WG-Gründung“ – viele gute und langjährige Freundschaften beginnen mit einer Annonce wie dieser. In der Tat kann es eine spannende, turbulente und unvergessliche Zeit sein, eine Wohngemeinschaft zu gründen. Vielen Studierenden bleibt in den teuren Uni-Städten oftmals auch keine andere Wahl, als sich in einer WG zu organisieren und sich die Mietkosten damit zu teilen.

Was Du bei der WG-Neugründung beachten musst, mit welchen Kosten Du beim WG Gründen kalkulieren solltest und was der Vermieter beim WG-Gründen zu sagen hat, erklären wir Dir in diesem Beitrag.

WG-Gründung: Überlegungen vor dem Start

Was Du bei einer WG immer beachten solltest: Du verbringst mit Deinen Mitbewohnern einen großen und sehr persönlichen Teil Deines Lebens, teilst Bad und Küche miteinander. Du solltest Dir daher gut überlegen, mit wem Du zusammenziehst.

Damit das Zusammenleben mit den anderen reibungslos funktioniert, gibt es einiges zu beachten.

WG gründen mit Freunden oder Fremden?

WG-Mitbewohner finden ist keine leichte Aufgabe. Zwischen den Leuten sollte es zumindest einigermaßen matchen und ihr solltet ein ähnliches Verständnis von Ordnung oder Lautstärke haben, damit es nicht gleich zu Reibereien kommt.

Ihr solltet euch, wenn ihr vorhabt eine WG zu gründen, daher vorab ein wenig kennenlernen und ein Gefühl dafür entwickeln, ob ihr den anderen soweit mögt, dass ihr euch ein gemeinsames Wohnen vorstellen könnt.

Viele Marotten und Eigenheiten stellen sich allerdings erst nach einer Weile heraus. Es ist also immer in gewisser Weise eine Bauchgefühl-Entscheidung, wer einziehen darf und wer nicht.

Ob es besser ist, eine WG mit Freunden zu gründen? Nicht zwingend. Es gibt auch gute Freundschaften, die der Bewährungsprobe vom gemeinsamen Wohnen nicht standhalten und die genau daran zerbrechen. Nur weil ihr euch freundschaftlich gut versteht, muss das noch lange nicht heißen, dass ihr als Wohnpartner ein gutes Team bildet.

Häufig klappt das Zusammenleben mit Fremden besser, weil man sich innerhalb der WG mehr Freiraum und Distanz lässt. Am Ende solltest Du Dich immer auf Dein Bauchgefühl verlassen.

Wie findet man die richtige Wohnung für eine WG?

Wer eine WG gründen will, muss dafür auch eine passende Wohnung finden. Nicht jede Bude ist vom Schnitt her für eine Wohngemeinschaft ideal. So sollten alle Zimmer eine eigene Tür haben und kein Durchgangszimmer sein. Bad und Küche müssen ausreichend groß sein.

Bedenkt, wenn ihr eine Wohnung für die WG finden wollt, dass sehr häufig alle – und vielleicht noch plus Freundeskreis – in der Küche zusammen sitzen. Sie sollte daher viel Platz für gemeinsames Kochen und Beisammensein bieten.

Ideal ist es außerdem, wenn alle Zimmer ähnlich groß sind. So gibt es keine Streitereien, wer das größte Zimmer beziehen darf.

Die Wohnung sollte außerdem nicht zu verwinkelt oder eng geschnitten sein.

Der Mietvertrag

Ein besonders wichtiges, aber unter Umständen auch heikles Thema ist der Mietvertrag. Ihr habt hier verschiedene Möglichkeiten, die wir euch nachfolgend erklären.

In jedem Fall müsst ihr, egal ob ihr eine WG zu zweit, zu dritt oder mit noch mehr Personen gründet, den Vermieter darüber in Kenntnis setzen. Häufig wird er euch dann eine Form des Mietvertrages vorschlagen.

Sollte sich ein Wechsel eines Mitbewohners anbahnen, müsst ihr den Vermieter auch jeweils umgehend darüber in Kenntnis setzen, und auch, wenn ihr aktiv nach einem neuen Mitbewohner sucht.

Ein Hauptmieter, mehrere Untermieter:

Diese Variante wird von den Vermietern meist bevorzugt, da es für ihn hier nur einen Ansprechpartner und damit auch nur eine haftende Person gibt.

Solltest Du Dich für diese Version entscheiden, muss Dir bewusst sein, dass Du viel Verantwortung trägst und notfalls für Deine Mitbewohner gegenüber dem Vermieter geradestehen musst.

Entscheidender Nachteil dabei: Wenn der Hauptmieter kündigt und auszieht, müssen damit alle anderen Nebenmieter ebenfalls ausziehen oder mitgehen.

Jeder hat einen separaten Mietvertrag:

Vielen WGlern ist diese Variante die liebste: Hier hat jeder Mitbewohner einen eigenen Mietvertrag und mietet eines der WG-Zimmer direkt beim Vermieter bzw. schließt mit ihm separat über das betreffende Zimmer den Mietvertrag.

Hier haftet jeder Bewohner für sein eigenes Zimmer und andere müssen für ihre Mitbewohner nicht im Notfall geradestehen.

Aber auch diese Lösung hat einen Nachteil: Da der Vermieter hier die Zimmer einzeln vermietet, ist es auch er, der über eine Neuvermietung eines Zimmers entscheidet, wenn jemand auszieht. Ihr habt also in der Regel keine Mitsprache darüber, wer euer neuer Mitbewohner wird.

Jeder ist Hauptmieter im Mietvertrag:

Eine weitere Möglichkeit ist es, dass alle von euch den Mietvertrag unterschreiben und damit als Mieter gleichberechtigt sind. Allerdings heißt das auch, dass jedes Mal ein neuer Mietvertrag aufgesetzt werden muss, sobald einer von euch auszieht.

Und das gibt dem Vermieter wiederum jedes Mal die Chance, Klauseln zu verändern oder die Miete zu erhöhen.

Und wird die WG aufgelöst, haftet ihr alle zu gleichen Anteilen für Schäden, die in der Wohnung entstanden sind, auch wenn sie nur einer von euch verursacht hat.

Anleitung zur WG-Neugründung

Wenn Du einige Dinge beachtest, ist es aber gar nicht so kompliziert, eine WG zu gründen. Mach Dir dazu im Vorfeld eine kurze Checkliste mit allen wichtigen Punkten und arbeite diese Schritt für Schritt ab.

Wir zeigen Dir, welche Punkte die Liste enthalten sollte: 

  1. Mitbewohner suchen: Überlege Dir zunächst, aus wie vielen Personen die WG bestehen soll bzw. für wie viele Mitbewohner die entsprechende Wohnung überhaupt geeignet ist. Dann kannst Du entsprechend auf die Suche nach Mitbewohnern gehen.Vielleicht möchtest Du bewusst mit Freunden zusammenwohnen, möglicherweise hörst Du Dich aber auch an der Uni um, wer gerade auf Wohnungssuche ist und infrage kommen könnte.
  2. Finanzen klären: Sind die Mitstreiter gefunden, solltet ihr euch zuallererst zusammensetzen und alle wichtigen finanziellen Dinge regeln. Wie wollt ihr den Mietvertrag aufsetzen? Soll es einen Hauptmieter oder mehrere Einzelmieter geben? Wie wollt ihr die anfallenden Nebenkosten und die Versicherungen bezahlen?Teilt ihr euch das anteilig auf oder soll derjenige mit dem kleinsten Zimmer beispielsweise anteilig weniger bezahlen? Klärt all diese Dinge unbedingt gleich im Vorfeld.
  3. Die Wohnungssuche: Solltet ihr bis dato noch keine Wohnung haben, in der die WG stattfinden soll, wäre es jetzt an der Zeit, sich konkret auf die Suche zu machen. Vielleicht wollt ihr dazu eine Anzeige auf entsprechenden Portalen schalten oder einen Makler bemühen?Wichtig ist, dass ihr euch bei der Wohnungsbesichtigung alle einfindet – zum einen, damit ihr auch alle die Wohnung gesehen habt, zum anderen, damit der Vermieter euch auch alle kennenlernt. Am besten besprecht ihr zu dem Zeitpunkt auch bereits, wer welches Zimmer bekommen würde, dann gibt es später keine Uneinigkeiten darüber.
  4. Mietvertrag aufsetzen: Ihr habt den Zuschlag für eine Wohnung? Wunderbar! Dann geht es jetzt darum, zusammen mit dem Vermieter den Mietvertrag aufzusetzen. Auch hier solltet ihr am besten alle involviert sein.Auch wenn es am Ende einen Hauptmieter gibt, sollten alle beim Mietvertrag Mitspracherecht haben und den Vertrag kennen, bevor es zur Unterschrift kommt.
  5. Versicherungen und andere Formalitäten: Nun müsst ihr die WG anmelden. Ihr braucht diverse Versicherungen wie Hausrat und Haftpflicht. Klärt hier ab, was eventuell über den Vermieter bereits gedeckt ist und worum ihr euch noch kümmern müsst. Außerdem müsst ihr euren Wohnsitz beim Amt entsprechend ummelden.Das sollte jeder von euch separat tun. Klärt an dem Punkt auch die anderen wichtigen Dinge: Wer meldet Internet an, wer den Telefonanschluss? Wie teilt ihr euch die Kosten dafür?
  6. Aufgabenverteilung: Besprecht nun – unbedingt bevor ihr einzieht und sich der Alltag einschleicht – die Aufgabenverteilung in der WG, damit es nicht direkt Streit gibt. Wollt ihr einen Putzplan aufstellen?Soll es jemanden geben, der eine bestimmte Aufgabe fest übernimmt, sich beispielsweise um die gelben Säcke kümmert oder immer dafür sorgt, dass die Balkonpflanzen gegossen werden, weil er der einzige mit grünem Daumen bei euch ist?
  7. Das WG-Leben genießen: Wenn ihr all diese Dinge im Vorfeld geklärt habt, könnt ihr euch nun daran machen, euer WG-Leben zu genießen. Betrachtet die Zeit als gemeinsames Abenteuer und versucht, euch nicht über Kleinigkeiten aufzuregen.Nehmt am besten jeden so, wie er oder sie nun mal ist und empfindet die Eigenheiten der anderen als spannende Bereicherung. Dann steht einer tollen Zeit nichts mehr im Weg.

Was sind die Vor- und Nachteile einer WG?

Klar, eine WG hat wie alles im Leben Vor- wie auch Nachteile. Dessen solltest Du Dir ganz realistisch bewusst sein.

Vorteile: 

  • Du bist nie alleine, sondern hast immer jemanden zum Reden, zum sich Ausweinen oder auch, wenn Du einfach eine gute Zeit haben willst. Meist finden in WGs auch die tollsten Partys statt.
  • In einer WG können die Aufgaben des Alltags geteilt werden und es bleibt nicht alles an Dir alleine hängen.
  • In einer WG werden Kosten geteilt – Dein Leben wird dadurch deutlich günstiger.

Nachteile: 

  • Du bist in einer WG nie alleine – manchmal kann das sicherlich auch nerven – vor allem dann, wenn jemand ein Instrument übt, laut Musik hört oder ständig Besuch hat.
  • In einer WG musst Du Kompromisse machen – die Küche ist auch mal unaufgeräumt, das Bad ist morgens blockiert und Dein Lieblings-Joghurt im Kühlschrank ist weg, weil ein Mitbewohner nachts Heißhunger hatte und sich einfach bedient hat.
  • Wenn es in einer WG Streit gibt, ist es häufig kompliziert, die Sache wieder ins Lot zu bekommen und endet nicht selten mit der Auflösung der WG. Das bedeutet für Dich unter Umständen, dass Du Dir eine neue Bleibe suchen musst.

5 Tipps zum Gründen einer erfolgreichen Wohngemeinschaft

Damit Deine WG eine gute Erfahrung für Dich wird, gibt es einiges, was Du beachten kannst. Mit unseren WG-Tipps sollte eurem Zusammenwohnen nichts mehr im Weg stehen.

Feste Regeln für ein harmonisches Miteinander

Die Nummer 1 unter den Wohngemeinschaft-Tipps: Stellt feste Regeln auf, an die sich jeder halten muss. Tut das bereits vor dem Einzug. So sind die Aufgaben klar verteilt und es kann nicht zu Streit kommen und auch nicht dazu, dass einer das Gefühl bekommt, er müsste ständig für alle putzen oder aufräumen.

Die Wahl der Mitbewohner

Trefft die Wahl der Mitbewohner gemeinschaftlich. Jeder sollte Vorlieben aber auch Bedenken ehrlich äußern dürfen und ihr solltet einander und eure teils unterschiedlichen Meinungen über Leute respektieren. Trefft immer eine Kompromissentscheidung.

Passen die Mitbewohner zueinander

Achtet immer darauf, dass die Mitbewohner zueinander passen, sonst geht die WG schneller schief als euch lieb ist. Befragt neue potentielle Mitbewohner dazu gezielt: Spielt derjenige ein Instrument? Wie steht er zum Thema Feiern? Wie sind die sonstigen Gewohnheiten? Und harmoniert das mit euren Wohngepflogenheiten?

Rechtliche Fallstricke im Mietvertrag

Bevor ihr den Mietvertrag unterschreibt, solltet ihr ihn gemeinschaftlich auf eventuelle Fallstricke prüfen. Spielt dabei alle Szenarien durch: Was ist, wenn einer ausziehen will? Was ist, wenn einer etwas kaputt macht? Wer haftet dann laut Mietvertrag? Zieht euch hier am besten jemanden zurate, der sich auskennt. Hilfe könntet ihr beispielsweise beim Mieterbund finden.

Die Wohnung muss sich zum WG-Gründen eignen

Hinterfragt die vorhandenen Wohnräume kritisch: Eignet die Bude sich wirklich für eine WG oder muss einer im „Durchgangszimmer“ hausen? Könnte es sonst wo zu Engpässen kommen? Und für wie viele Mitbewohner ist die Wohnung passend? Braucht ihr ein Zimmer, das ihr gemeinschaftlich als Wohnzimmer nutzt oder kann jedes vorhandene Zimmer belegt werden?

Eine Einweihungsparty muss sein

Diesen Punkt dürft ihr natürlich niemals außer Acht lassen: Steht die WG erst einmal, benötigt es eine amtliche Einweihungsparty. Sie macht nicht nur Spaß, sondern gibt euch auch direkt die Chance, einander in lockerer Atmosphäre kennenzulernen. Und ihr habt zum Start direkt ein gemeinsames schönes Erlebnis, das euch verbindet.

Idealerweise informiert ihr allerdings eure Nachbarn über die bevorstehende Party, damit es nicht direkt beim Einzug gleich Stress mit einem von ihnen gibt.

Fazit

Die meisten WGs sind eine unvergessliche Zeit – Du lernst neue Leute kennen, feierst legendäre Wohnungspartys und lernst obendrein, Dich mit unterschiedlichen Charakteren zu arrangieren und effizient und lösungsorientiert zu denken.

Eine WG kann Dich damit auch fürs weitere Leben schulen und Dir viele soziale Komponenten beibringen, von denen Du im späteren Leben profitierst.

FAQ

Kann man einfach so eine WG gründen?

Ja, man kann einfach so eine WG gründen. Natürlich sollte der Vermieter darüber im Bilde sein, dass die Wohnung als WG genutzt wird und der Mietvertrag sollte das auch beinhalten. Ansonsten seid ihr in eurer Entscheidung aber vollkommen frei, mit wem ihr eine WG gründen möchtet.

Ist es schwer eine WG zu gründen?

Wie schwer es ist, eine WG zu gründen, liegt etwas an euch – wie gut versteht ihr euch mit anderen? Wie wählerisch seid ihr, wenn es darum geht, Mitbewohner zu finden? Kommunikation ist hier alles.

Sind zwei Personen eine WG?

Von einer WG spricht man bereits ab zwei Personen, sofern diese nicht als Liebespaar zusammen wohnen.

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