Author: Alexander Rodosek
Zuletzt geändert durch Redaktion am: 19. August 2024
“Studieren ist wie arbeitslos sein, nur dass die Eltern stolz auf einen sind.”
Was unter Studis gerne zum Spaß gesagt wird, ist für viele von ihnen bittere Realität. Keine finanziellen Rücklagen, keine Aussicht auf einen Studentenjob in der neuen Uni-Stadt und steigende Kosten allerorts.
Einen normalen Kredit, mit oder ohne Schufa, als Student bekommen, ist aber illusorisch – denn Du hast in der Regel kein Einkommen und keine Sicherheiten zu bieten, um einen Finanzierung zu bekommen. Und das BAföG stopft oftmals nur die allernötigsten Löcher, die allmonatlich entstehen.
Aber ist es wirklich völlig unmöglich, als Student einen Kredit aufzunehmen und so einen “Ratenkredit” später zurückzuzahlen? Wir zeigen Dir, welche sogenannte Studentenkredite oder Studentendarlehen es gibt und was sie für Dich bedeuten.
Gibt es Kredite für Studenten ohne Einkommen?
Als Student einen Kredit bekommen – viele versuchen das gar nicht erst. Dabei gibt es auch für Dich als Student ohne Einkommen Möglichkeiten, mit einem Kredit Deine Ausbildung zu finanzieren. Logisch, ein normaler Kredit bei einer Bank kommt für Dich nicht infrage.
Viele Banken bieten allerdings sogenannte Studentenkredite bzw. Studienkredite an. Dabei haben sowohl reguläre Banken wie auch beispielsweise die KfW entsprechende Angebote zu KfW-Studienkredite im Portfolio.
Die Besonderheit im Vergleich zum regulären Kredit: Du erhältst nicht die ganze Summe auf einmal, sondern bekommst monatliche Beträge, die zum Deckeln Deiner Lebenshaltungskosten gedacht sind. Und Du musst den Kredit nicht sofort tilgen, sondern beginnst erst nach dem Studium mit der KfW-Rückzahlung. Das gilt auch für die Kosten der Studienkredit Zinsen, die oft als gebundener Sollzins für die gesamte Laufzeit berechnet werden.
Was sind die Voraussetzungen für einen Studienkredit
Was aber sind die Voraussetzungen, um einen Studentenkredit zu beantragen? Wenn Du als Student einen geeigneten Kredit aufnehmen möchtest, musst Du in der Regel nachweisen, dass Du an einer Hochschule immatrikuliert bist und einen entsprechenden Abschluss anstrebst.
Meist verlangen die Banken, wie beispielsweise die KfW, zwischendurch bestimmte Leistungsnachweise, die den Fortschritt Deines Studiums dokumentieren. Bonität musst Du dafür, im Gegensatz zu einem regulären Kredit, keine vorweisen.
Die Kreditinstitute wissen, dass Du als Student quasi mittellos bist und setzen auf Deine Fähigkeit der Rückzahlung nach dem Studium – wenn Du dank des Studiums nämlich für gewöhnlich einen guten Job findest.
Welche Banken bieten Kredite für Studenten ohne Einkommen an?
Verschiedene Banken bieten Optionen für einen Kredit zur Studienfinanzierung. Der bekannteste dürfte vermutlich der KfW-Studienkredit sein. Es gibt aber auch Kredite für Studenten bei örtlichen Banken und Sparkassen, bei Bildungsförderungswerken wie die Deutsche Bildung oder bei privaten Kreditanbietern.
Bei letzteren solltest Du allerdings vorsichtig sein und das Kleingedruckte sehr genau lesen. Achte auf die Zinssätze und vergleiche verschiedene Anbieter miteinander. Achte außerdem darauf, wann die Rückzahlung beginnt. Sollte die rein rechnerisch noch dann starten, wenn in den letzten Zügen Deines Studiums bist, wirst Du ein Problem bekommen.
Grundsätzlich bergen Kredite immer die Gefahr einer Überschuldung.
KfW-Studienkredit: Optimal für Studenten ohne Einkommen
Nicht umsonst ist der KfW-Studienkredit mit der beliebteste. Du erhältst dabei monatlich zwischen 100 und 650 Euro als feste Auszahlung. Bei einem Erst- oder Zweitstudium beträgt die Laufzeit bis zu 14 Semester. Und auch als postgradualer Student kannst du dir 6 Monate lang Geld auszahlen lassen.
Nach Ende der Auszahlung gewährt die KfW noch eine Karenzzeit zwischen 18 und 23 Monaten. Erst danach musst Du das Darlehen zurückzahlen. Das ist wichtig, denn kaum ein Student wechselt unmittelbar nach dem Studienabschluss sofort in eine gut bezahlte Stelle.
Du hast zusätzlich zum Kreditzeitraum selbst also noch eine Überbrückungsphase, in der Dir nicht sofort die Pistole auf die Brust gesetzt wird.
Wie hoch sind die Zinsen für einen Kredit für Studenten ohne Einkommen?
Die Zinssätze für Studentenkredite sind ganz unterschiedlich. Vor allem die der Banken und privaten Anbieter können stark variieren und möglicherweise Angebotsnachteile für Dich versteckt halten. Sei hier in jedem Fall sehr vorsichtig und lasse Dich gut beraten.
Die Zinsen des KfW Studienkredits sind variabel und orientieren sich am Euribor, den die Banken bei ihren Geschäften untereinander benutzen. Die KfW überprüft ihren Zins zweimal im Jahr. Dieser liegt derzeit bei rund 7,26 %, der effektive Jahreszinssatz bei 7,51 %.
Wie lange dauert die Bearbeitung eines Kreditantrags für Studenten ohne Einkommen?
Die Bearbeitung eines Kreditantrags dauert – je nach Anbieter – bis zu mehreren Wochen. Solltest Du den Kredit dringend benötigen oder es absehbar sein, dass Du ihn zum Studienbeginn hin dringend benötigen wirst, solltest Du Dich sehr rechtzeitig darum kümmern.
Plane dabei unbedingt auch ein bisschen Zeit ein, in der Du verschiedene Angebote miteinander vergleichst. Schau Sir dazu auch unbedingt diesen Beitrag an: BAföG-Vorschuss beantragen: Höhe, Dauer, Bedingungen
Welche Alternativen gibt es zu einem Kredit für Studenten ohne Einkommen?
Bevor Du einen Studienkredit in Erwägung ziehst, denke unbedingt darüber nach, welche Möglichkeiten Du sonst haben könntest. Ein Kredit bedeutet immer eine finanzielle Belastung. Und Du weißt heute noch nicht, ob Du nach dem Studium tatsächlich den erhofften, gut bezahlten Job auch bekommst.
Möglichkeiten können sein:
- Stipendien: Diese Förderprogramme stehen allen Studenten offen und es gibt unzählige Stipendiengeber in fast jeder Fachrichtung, private Stiftungen, politische Stiftungen oder Wirtschaftsstiftungen. Viele honorieren ehrenamtliches Engagement oder sind so stark auf bestimmte Zielgruppen spezialisiert, dass nur wenige Studierende infrage kommen und man daher gute Chancen hat.
- Familiäre Unterstützung: Deine Eltern sind gesetzlich verpflichtet, Dich in Deiner Ausbildung zu unterstützen – sofern es ihre finanzielle Situation zulässt. Sie bekommen außerdem bis zu Deinem 25. Geburtstag Kindergeld, das sie Dir beispielsweise weiterleiten können.
- Studentenjobs: Fast zwei Drittel aller Studis haben einen Nebenjob. Es gibt viele Jobs, die sogar eigens auf Studierende zugeschnitten sind – viele Unternehmen suchen gezielt nach Werkstudenten. Die Jobbörsen der Unis oder auch das Arbeitsamt können weiterhelfen.
- Teilzeitjobs: Viele Studierende finanzieren ihr Studium durch Teilzeitjobs. Hierfür gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten, von Kellnern und Barkeepern bis hin zu Tutoren oder studentischen Hilfskräften an der Universität. Diese Jobs können den Vorteil haben, dass sie auch wertvolle Erfahrungen und Kontakte im Berufsfeld bieten.
- BAföG: Das Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAföG) ist ein staatliches Darlehen, das Studierenden zur Verfügung steht. Es wird auf Grundlage des Einkommens der Eltern oder des Partners berechnet und muss später zurückgezahlt werden. Es gibt jedoch auch eine Teilschenkungsmöglichkeit, bei der ein Teil des BAföG-Darlehens nicht zurückgezahlt werden muss.
- Bildungsfonds: Ein Bildungsfonds ist ein privater Fonds, der Studierenden eine Finanzierung ihres Studiums ermöglicht. Im Gegenzug müssen die Studierenden nach Abschluss des Studiums einen Teil ihres Einkommens an den Fonds zurückzahlen. Die Konditionen können je nach Anbieter variieren, und es kann auch eine Bonitätsprüfung stattfinden.
Wie läuft ein Kreditantrag ab?
Ein Kreditantrag läuft immer wie folgt ab:
- Du stellst bei der entsprechenden Bank einen Antrag und gibst darin an, wie viel Geld Du benötigst und wie lange die Laufzeit sein soll – in der Regel entspricht das als Student Deiner Studienlaufzeit.
- Das Kreditinstitut benötigt dazu einige persönliche Angaben von Dir – Deine berufliche bzw. studentische Situation, eine Immatrikulationsbescheinigung, der angestrebte Abschluss.
- Dein Antrag und Deine Unterlagen werden vom entsprechenden Kreditinstitut geprüft, was einige Zeit in Anspruch nimmt.
- Danach bekommst Du einen Bescheid mit dem angebotenen Kreditrahmen – also den Betrag, den man Dir bewilligt plus den Konditionen – Zinsen, Rückzahlung etc.
- Willigst Du ein und unterschreibst den Vertrag, werden die Zahlungen unmittelbar geleistet.
P2P-Plattformen
Wie oben bereits erwähnt, gibt es neben den gängigen Studienkrediten der KfW auch diverse private Studienkredite, beispielsweise über P2P-Plattformen. Das bedeutet, dass hinter Deinem Kredit Privatpersonen als Kreditgeber stecken. Die Darlehen werden also von Privatperson zu Privatperson geleistet, im Rahmen eines Anbieters, der diese Kredite entsprechend vermittelt. Wir raten hier zur Vorsicht.
Vorteile:
- Die Kredite sind relativ unbürokratisch. Du bekommst ohne große Nachweise schnell Geld.
- Die Angebotsbreite ist dank diverser Anbieter groß, sodass Du eine gute Vergleichsmöglichkeit unterschiedlicher Konditionen in dem Bereich hast.
- Es sind meist kostenlose Sondertilgungen möglich.
- Du kannst dabei, wenn Du möchtest, anonym bleiben.
Nachteile:
- Du hast vergleichsweise hohe Zinsen, vor allem dann, wenn Du eine schlechte Bonität aufweist, was Du als Student zwangsweise tust.
- Du zahlst zusätzlich Gebühren an die Plattform, in der Regel bis zu 6 % des gesamten Kreditbetrags
- Nicht alle dieser Anbieter sind seriös.
- Die Gefahr einer Überschuldung ist groß.
Darlehen von den Verwandten
Sinnvoller ist es, in der Verwandtschaft um ein Darlehen zu bitten. Vielleicht gibt es einen Onkel oder eine Tante, die Dir Geld leihen kann, wenn Deine Eltern Dich nicht genug unterstützen können?
Vorteile:
- Du zahlst normalerweise keine Zinsen, Deine Verwandten werden das Geld einfach nur zinslos wiederhaben wollen.
- Es besteht zwischen euch ein Vertrauensverhältnis und Du hast das gute Gefühl, dass man Dich gerne unterstützt.
- Solltest Du den Kredit nicht gleich zurückbezahlen können, wird Deine Verwandtschaft sicher gnädig mit Dir sein.
- Du kannst jederzeit Sondertilgungen leisten – also immer so viel zurückbezahlen, wie Du gerade kannst
Nachteile:
- Du stehst einem Verwandten gegenüber in einer Art Schuldverhältnis. Das kann nicht immer angenehm sein, vor allem dann nicht, wenn Deine studentischen Leistungen zu wünschen übrig lassen.
- Verwandtschaftsbeziehungen sind nicht immer gleich gut – ein Streit kann Deinen Kredit beispielsweise in Gefahr bringen.
Kleinkredit für Studenten ohne Einkommen
Banken verleihen in der Regel sogenannte Kleinkredite für Studenten. Dabei geht es allerdings weniger um eine längere Laufzeit, sondern vielmehr darum, eine akute Situation zu überbrücken – einen Umzug in eine Uni-Stadt beispielsweise oder den Kauf eines dringend benötigten neuen Laptops.
Diese Kleinkredite bewegen sich in der Regel in einer Größenordnung von um die 1000 Euro und sind zur Sofortauszahlung gedacht.
Vorteile:
- Du bekommst das Geld schnell und relativ unbürokratisch – dann wenn es am meisten brennt.
- Die meisten Banken und privaten Anbieter bieten Kleinkredite – Du hast also gute Vergleichsmöglichkeiten
- Es ist in der Regel kein persönlicher Termin dafür nötig, sondern Du kannst den Kredit bequem von der Couch aus online beantragen
Nachteile:
- Die Rückzahlung ist oft recht schnell fällig
- Da die Kredite meist aus finanzieller Not heraus beantragt werden, sind ihre Konditionen oft überteuert.
- Es besteht die Gefahr sich zu überschulden.
Fazit
Kredite sind eine gute Möglichkeit, um finanzielle Engpässe zu meistern, allerdings bergen sie auch Gefahren. Wir persönlich würden bei privaten und P2P-Anbietern sehr zur Vorsicht raten.
Die beste Möglichkeit, einen für studentische Bedürfnisse optimalen Studienkredit zu erhalten, ist unserer Erfahrung nach die KfW.
beantragen
Ansprechpartner
Nutzer