Author: Alexander Rodosek
Zuletzt geändert durch Redaktion am: 23. Juni 2023
Später mal eine eigene Anwaltskanzlei oder Karriere als Staatsanwalt – für viele angehende Studierende ist das ein echter Traum. Der Weg bis dorthin ist jedoch ein langer und kostspieliger.
Die Kosten des Jurastudiums sind mitunter die höchsten überhaupt, denn der Studiengang hat einige zusätzliche Kostenstellen – viele Studis sind mit dem Studium an sich zudem so sehr in Beschlag genommen, dass kaum Zeit für Nebenjobs bleibt.
„Geld hat man zu haben“ lautet ein zivilrechtlicher Grundsatz, der Dir im Studium früher oder später begegnen wird. Wie viel ein Jurastudium in Deutschland kostet und ob oder wie ein Jurastudium ohne Stipendium zu meistern ist, darüber wollen wir aufklären.
Was kostet ein Jurastudium?
Wie viel ein Jurastudium im Monat kostet, hängt wie bei allen Studiengängen entscheidend vom Uni-Standort ab – in teuren Städten wie München oder Heidelberg schlagen Miete und Lebensunterhalt deutlich höher zu Buche als beispielsweise in Leipzig oder Dresden. Zu den Kosten für
- Wohnen,
- Lebensunterhalt
- und Semestergebühren,
- kommen im Jurastudium überdurchschnittlich viele Ausgaben für Bücher und Lehrmaterialien hinzu, die Gesetzestexte sind dabei nicht günstig.
- Obendrauf kommen bei Jura noch die Kosten fürs Repetitorium.
Ganz pauschal kann man die Kosten fürs Jurastudium wie folgt überschlagen:
- ca. 950 Euro Lebensunterhalt plus Miete pro Monat
- ca. 275 Euro Semesterbeitrag pro Monat
Damit hast Du grob eine Übersicht, wie viel ein Jurastudium pro Semester kostet, nämlich rund 7350 Euro. Dazu kommt das Repetitorium, welches Du insgesamt mit 2000 Euro veranschlagen musst.
Bedenkt man dabei, dass die Studienzeit bis zum ersten Staatsexamen mit rund 11 Semestern deutlich länger ist als beim normalen Bachelor, betragen die gesamten Kosten fürs Jurastudium aktuell gut und gerne 80.000 Euro.
Jurastudium finanzieren: Die besten Möglichkeiten
Keine Frage, so etwas muss erst einmal finanziert werden. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten.
1. Unterhaltszahlungen der Eltern
Rein rechtlich sind Deine Eltern zu Unterhaltszahlungen verpflichtet und müssen Dir nach Kräften das Studium ermöglichen. Nicht alle Eltern können das in dem Ausmaß leisten, in dem es ein Jurastudium erfordert. Viele Eltern leider auch gar nicht.
Solltest Du in der glücklichen Lage sein, dass Deine Eltern den entsprechenden Unterhalt leisten können, solltest Du Dich dabei niemals in Deiner Unabhängigkeit einschränken lassen.
Wenn Deine Eltern beispielsweise wollen, dass Du in ihrer Nähe studierst, Du aber eine Wunsch-Uni weiter weg im Auge hast, dann realisiere Deine Pläne. Lasse Dir dahingehend kein schlechtes Gewissen machen, sondern gehe Deinen Weg.
2. Studentenjobs
Studentenjobs haben gerade im Jurastudium einen Vor- und einen Nachteil.
Der Nachteil liegt auf der Hand: Je mehr Zeit Du mit Jobben verbringst, desto weniger hast Du für das sehr zeitintensive Studium.
Der Vorteil: Du kannst bei einem Studentenjob in einer Anwaltskanzlei beispielsweise bereits praktische Erfahrung für später sammeln und Dich dort schon einmal beweisen. Auch die Arbeit an einem Lehrstuhl kann von Vorteil sein – sie könnte der Grundstein für Deine spätere Promotion sein.
Die meisten Studierenden arbeiten auf Basis eines Minijobs. Mit dem müssen bis zu einem monatlichen Verdienst in Höhe von 520 Euro keine Sozialabgaben gezahlt werden. Du kannst als Studi auch mehr verdienen, allerdings darf die Arbeitszeit maximal 20 Stunden pro Woche betragen und Du musst dann ggf. Steuern und Sozialabgaben leisten.
3. BAföG als Finanzierungsmöglichkeit
Dein Studium finanzieren mit BAföG ist eine etablierte Finanzierungsmöglichkeit, von der eine Vielzahl Studierender Gebrauch macht. BAföG ist dabei eine Abkürzung und steht für das sogenannte Bundesausbildungsförderungsgesetz.
Umgangssprachlich nennt man aber auch die Unterstützungsleistungen an Studierende, die eben basierend auf diesem Gesetz erfolgen, als BAföG. BAföG soll ein Studium ermöglichen, wenn das Einkommen der Eltern zur Studienfinanzierung nicht ausreicht.
Auch wenn Deine Eltern der Ansicht sind, dass sie zu gut für BAföG verdienen, kann sich ein Antrag lohnen. BAföG wird dabei zur Hälfte als Zuschuss (den musst Du nicht zurückzahlen) und zur Hälfte als zinsfreies Darlehen gewährt. Die Antragstellung kann online erfolgen.
Über unseren BAföG Rechner kannst Du vorab schon schauen, ob sich ein Antrag in Deinem Fall lohnen würde.
4. Studienkredit für das Jurastudium aufnehmen
Viele Studierende nehmen einen Studienkredit auf. Der bekannteste und etablierteste ist der Studienkredit der KfW. Die KfW, was „Kreditanstalt für Wiederaufbau“ bedeutet, ist eine Anstalt des öffentlichen Rechts, die ursprünglich zur Finanzierung des Wiederaufbaus Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet wurde.
Sie bietet Studienkredite zu günstigen Konditionen. Du brauchst dafür keine Sicherheiten leisten und kannst nach dem Studium sehr flexibel und mit niedrigen Raten tilgen.
Bedenke dennoch, dass Du später jeden Cent des Studienkredits zurückzahlen musst. Gehe mit der Entscheidung daher nicht leichtfertig um.
5. Jura studieren mit Stipendium
Für ein Stipendium musst Du bestimmte Voraussetzungen erfüllen und Dich dafür auch erfolgreich um eine Förderung bei einem Stipendiengeber bewerben. Hier gilt es, in irgendeiner Form herauszustechen, entweder
- mit guten Noten,
- mit einem außergewöhnlichen Engagement
- oder mit etwas anderem, das den Stipendiengeber überzeugt.
Neben 13 größeren Begabtenförderungswerken (die meisten davon haben religiöse oder politische Wurzeln, denen Du bei einer Bewerbung dann entsprechen musst) gibt es zahlreiche andere Stipendienvergabe, die teils regional oder thematisch beschränkt sind.
So gibt es zum Beispiel auch große Anwaltskanzleien, die Stipendien vergeben.
6. Bildungsfonds mit einkommensabhängigen Zinsen
Ein Bildungsfonds sollte immer eine Art zweite Wahl sein, wenn es mit einem Stipendium beispielsweise nichts wird. Denn beim Bildungsfonds musst Du alles Geld nach dem Studium zurückbezahlen, mit Zinsen.
Bildungsfonds werden von Fonds-Investoren zur Verfügung gestellt. Die tun das in der Regel nicht aus Nächstenliebe, sondern betrachten es als eine Investition. Deine Rückzahlung wird zur wichtigen Rendite des Fonds-Investors.
Voraussetzung, um in den Genuss eines Bildungsfonds zu kommen sind in der Regel gute Noten und die sichere Aussicht auf einen guten Job nach dem Studium.
7. Wohngeld und Co.
Neben den oben vorgestellten Finanzierungsmöglichkeiten gibt es noch weitere Hilfen, die meist jedoch nur in Ausnahmefällen infrage kommen. Dazu gehören zum Beispiel:
- Wohngeld
- Darlehenskassen der Studentenwerke (für Notlagen)
- Arbeitslosengeld II
Fazit
Das Jurastudium ist ein langwieriger und kostspieliger Weg, der viele angehende Studierende mit dem Traum einer eigenen Anwaltskanzlei oder einer Karriere als Staatsanwalt konfrontiert.
Neben den üblichen Studienkosten belaufen sich die zusätzlichen Ausgaben für Bücher, Lehrmaterialien und das Repetitorium auf etwa 7.350 Euro pro Semester. Angesichts der längeren Studiendauer von etwa 11 Semestern belaufen sich die Gesamtkosten für ein Jurastudium auf ungefähr 80.000 Euro. Um diese Kosten zu decken, gibt es verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten wie Unterhaltszahlungen der Eltern, Studentenjobs, BAföG, Studienkredite, Stipendien und Bildungsfonds.
Es ist wichtig, sorgfältig abzuwägen und die beste Option zu wählen, da bei Studienkrediten und Bildungsfonds das gesamte Geld später mit Zinsen zurückgezahlt werden muss. Zusätzlich gibt es auch weitere Hilfen wie Wohngeld und Darlehenskassen der Studentenwerke, die jedoch nur in Ausnahmefällen relevant sind.
FAQ zu Jurastudium finanzieren
Das Jurastudium ist sicher eine gute Investition in die Zukunft. Juristen sind gefragt und Du kannst es auf der Karriere- und Verdienstleiter sehr weit bringen.
Allerdings handelt es sich bei dem Studium um eines der zeitlich und kostentechnisch intensivsten überhaupt. Du solltest Dir Deiner Sache daher sicher sein.
Wie viel Prozent schaffen das Jurastudium?
Wie viel Prozent der Studierenden das Jurastudium schaffen, ist von Bundesland zu Bundesland etwas unterschiedlich. In Bayern sind es mit knapp 74 % die wenigsten, in Berlin mit fast 90 % die meisten.
beantragen
Ansprechpartner
Nutzer