Privatuni und BAföG: Lohnt sich ein Antrag?

Author: Alexander Rodosek
Zuletzt geändert durch Redaktion am: 18. August 2023

Private Unis genießen nicht selten einen exzellenten Ruf und machen sich entsprechend gut im Lebenslauf. Aber dafür haben sie oft auch ihren Preis – und zwar einen, der für die meisten Studierenden schlichtweg nicht stemmbar ist. Oder doch?

Entgegen vieler Gerüchte ist BAföG beispielsweise auch beziehbar, wenn Du an einer privaten Hochschule studierst. Sprich, auch wenn Du auf einer Privatuni bist, steht Dir rein theoretisch BAföG zu – vorausgesetzt natürlich, Du erfüllst die Voraussetzungen dafür.

Kann man BAföG bekommen, wenn man privat studiert?

BAföG bei einem Studium an einer privaten Hochschule ist per se kein Problem. Wie an jeder anderen Uni auch musst Du allerdings die Voraussetzungen für den BAföG-Bezug erfüllen.

Das bedeutet, dass Du, Deine Eltern bzw. Dein Lebenspartner über zu wenig Einkommen verfügen müssen, um Dir das Studium an der entsprechenden Hochschule zu finanzieren und somit keine privaten Finanzierungsmittel zur Verfügung stehen.

Dazu muss die Privatuni staatlich anerkannt sein.

BAföG für private Hochschule beantragen: So geht´ s

Es gibt für die Beantragung von BAföG zur Finanzierung eines Studiums an einer privaten Uni kein separates Antragsformular. Du musst auch hier den regulären BAföG-Antrag stellen. Das kannst Du entweder über das Antragsformular tun, das Du beim BAföG-Amt erhältst oder aber online.

Am besten gehst Du dazu wie folgt vor:

1. Suche Dir alle erforderlichen Unterlagen zusammen

  • Deine Personalien,
  • die Immatrikulationsbescheinigung Deiner Privatuni,
  • die Unterlagen, die Dein Einkommen und Vermögen, sowie das Einkommen Deiner Eltern bzw. Deines Lebenspartners darlegen, sprich Gehaltsnachweise oder Kontoauszüge und Nachweise zu Deinem eigenen Einkommen, sofern Du beispielsweise durch Nebenjobs welches hast.

 

2. Nun füllst Du das Antragsformular Schritt für Schritt aus. Im Formular ist ausführlich erklärt, welche Informationen und Unterlagen das Amt von Dir möchte. Zugegebenermaßen, das Amtsdeutsch kann ganz schön verwirrend sein, wenn Du damit noch nie zu tun hattest.

Überlege Dir daher, eventuell einen privaten Antragsdienstleister mit ins Boot zu nehmen, wie beispielsweise meinBafög. Hier wird Dir genau erklärt, was Du benötigst und wir weisen Dich auf ggf. fehlende Unterlagen hin. Zudem kannst Du in unserem Live-Rechner sehen, wie viel BAföG Dir realistischerweise zusteht.

 

3. Wenn Du den Antrag ausgefüllt hast, schickst Du ihn ans BAföG-Amt. Bedenke dabei, dass dies einige Wochen Bearbeitungszeit benötigt und es eventuell noch länger dauert, falls Du fehlende Unterlagen nachreichen musst.

Reiche ihn also unbedingt rechtzeitig ein, um sicherzustellen, dass Du zu Studienbeginn bereits mit der ersten Zahlung rechnen kannst.

Alternativen zum BAföG: Wie kann man ein privates Studium noch finanzieren?

Bei aller finanzieller Hilfe, die BAföG sicherlich bedeutet: Der BAföG-Satz unterscheidet nicht, ob Du an einer staatlichen oder einer privaten Uni studierst. Sprich, er ist nicht höher, nur weil Du eine private Hochschule besuchst.

Grundsätzlich dient das BAföG auch nur zur Deckung Deiner Lebenshaltungskosten und nicht zum Bezahlen von Studiengebühren, die Du an Privatunis für gewöhnlich hast. Du hast also trotz BAföG an der privaten Hochschule Studiengebühren, die erst einmal finanziert werden müssen.

Ein privates Studium zu finanzieren bedeutet damit zwangsweise mehr finanziellen Aufwand, der es meist notwendig macht, über zusätzliche Finanzquellen nachzudenken. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten.

Stipendium

Verschiedene private Stiftungen vergeben je nach Fachbereich Stipendien. Mit dem Deutschlandstipendium gibt zusätzlich ein staatliches Förderprogramm, das sehr vielen Studierenden bereits geholfen hat.

Erkundige Dich zudem unbedingt auch an Deiner privaten Universität – denn viele private Hochschulen vergeben selbst Stipendien, für die man sich vor Studienantritt bewerben kann.

Nebenjob

Der Nebenjob ist ein Klassiker unter den studentischen Einnahmequellen. Die allermeisten Studierenden müssen sich im Laufe des Studiums etwas dazuverdienen. Der Nachteil dabei: Die Zeit, die Du mit Arbeiten verbringst, fehlt Dir für die Studienvorbereitungen. Vorteil dabei ist allerdings, dass Du wertvolle praktische Erfahrungen sammeln kannst, besonders wenn Dein Job etwas mit Deinem gewählten Fachbereich zu tun hat.

Die Chance, einen zum Fachbereich passenden Job zu finden, sind an Privatunis meist höher, denn die Dozenten kommen häufig aus der Praxis und können freie Stellen empfehlen.

Ebenfalls bewährt bei vielen Studierenden: Vor Studienbeginn ein Jahr jobben und das Geld ansparen.

Duales Studium

Viele private Hochschulen bieten duale Studiengänge an. Sprich, Dein Studium beinhaltet zusätzlich eine berufliche Ausbildung. In der Regel übernimmt der Ausbildungsbetrieb dann Deine Studiengebühren und Du bekommst ein Gehalt.

So hast Du zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen – Du hast eine Finanzierungsmöglichkeit fürs Studium und bekommst zusätzlich wichtige praktische Erfahrung in Deinem Fachbereich.

Studienkredit

Du kannst zur Finanzierung Deines Studiums an der Privatuni natürlich auch einen Studienkredit aufnehmen. Der KfW Studienkredit ist dabei sicher der bekannteste und beliebteste. Du brauchst dafür keine Sicherheiten nachweisen und bekommst das Geld unabhängig vom Verdienst Deiner Eltern.

Nachteil: Du musst Zinsen zahlen und bist beim Eintritt ins Berufsleben erst einmal verschuldet. Mach Dich hier also darauf gefasst, dass mit Deinem ersten Gehalt auch die Tilgung für den Kredit startet.

Fazit

Ein Studium an einer privaten Hochschule ist durch die Studiengebühren sehr viel kostspieliger als an der staatlichen Uni. Du kannst dafür genauso BAföG beantragen, allerdings muss Dir klar sein, dass das alleine niemals reichen wird und Du (mindestens) eine zusätzliche Einnahmequelle benötigst.

Der Aufwand, um das Studium bewältigen zu können, ist damit erheblich größer. Allerdings machen sich viele Privatunis dafür auch gut im Lebenslauf, da sie eine hohe Reputation haben.

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