Author: Alexander Rodosek
Zuletzt geändert durch Redaktion am: 17. Januar 2024
Eine Schwangerschaft im Studium ist für viele Studentinnen und Studenten erstmal eine überfordernde Situation. Manchmal sind Schwangerschaften während des Studiums geplant, manchmal sind sie ungeplant.
In beiden Fällen ist das Studium keine schlechte Gelegenheit, um Kinder groß zu ziehen. Oft sagen Student/innen nach dem Studium, sie würden es immer wieder so machen und die Entscheidung für eine Schwangerschaft im Studium erneut treffen. Denn Unterstützung erhältst Du in verschiedenen Bereichen, unter anderem finanzieller Art. Dazu kommt eine gewisse zeitliche Flexibilität, die Du bei einem festen Job statt des Studiums nicht hättest.
Was passiert, wenn ich Schwanger bin und BAföG beziehe?
Generell wird BAföG nur dann gewährt, wenn das Studium auch tatsächlich betrieben wird. Ist eine Studentin allerdings durch die Schwangerschaft gehindert, dann wird BAföG durch eine Sonderregelung für maximal 3 Monate fortgezahlt (§ 15 Abs. 2a BAföG).
Welche finanziellen Unterstützungen gibt es bei einer Schwangerschaft im Studium?
Es gibt viele Varianten und Möglichkeiten, die Du beantragen kannst, um finanziell sicherer zu sein. Das nimmt einige Sorgen, die Du Dir sonst um Dich und Dein Kind machen würdest.
Die erste Möglichkeit ist das Elterngeld.
Was ist Elterngeld?
Du kannst ab der Geburt Deines Kindes 14 Monate Basiselterngeld bekommen. Bei Familien, in denen beide Elternteile für die Betreuung des Kindes zuständig sind, werden die 14 Monate unter Euch aufgeteilt, als Alleinerziehende/r kannst Du Dir die kompletten 14 Monate alleine auszahlen lassen. Eine wichtige Voraussetzung für den Erhalt von Elterngeld ist die Verringerung Deines Einkommens.
Wie kann ich Elterngeld beantragen?
Den Antrag auf Elterngeld stellst Du bei den zuständigen Landesbehörden.
Um den Antrag zu vereinfachen, gibt es eine tolle Plattform, die Dich bei der Antragsstellung unterstützt: dasElterngeld!
Du gibst einfach Deine Daten ein und schickst den Antrag ab! Vorher sagt Dir der Elterngeldrechner noch, wie hoch Dein Anspruch auf Elterngeld ist.
Das Elterngeld soll Dich finanziell auffangen, wenn Du durch die Erziehung Deines Kindes weniger Geld als vorher verdienen kannst.
Wie viel Elterngeld bekomme ich als Studentin?
Grundsätzlich bekommst du als Elterngeld etwa 67% von Deinem bisherigen Nettogehalt. Diese Prozentzahl ist abhängig davon, wie hoch Dein Nettogehalt war.
Der Betrag ist gedeckelt auf höchstens 1.800 Euro. Wenn Du vor der Geburt Deines Kindes über 1.200 Euro verdient hast, bekommst du dementsprechend weniger, aber immer die etwa 67% Deines vorherigen Einkommens. Hattest Du keinen Job, so erhältst Du 300 Euro. Alleinerziehende, die über 250.000 Euro pro Jahr verdient haben, haben keinen Anspruch auf das Elterngeld.
Als Student*in hast Du eventuell vor der Schwangerschaft kein Geld verdient bzw. nicht gearbeitet. Dafür gibt es den Mindestsatz! Dieser beträgt 300€ pro Monat beim Basiselterngeld. Auf die kannst Du schon mal zählen!
Da das für dich wahrscheinlich wenig konkret und kompliziert ist, gibt es den Elterngeldrechner, mit dem Du ganz einfach Deinen Betrag ausrechnen kannst.
Hier findest Du mehr Infos über die Höhe des Elterngeldes!
Was ist das Mutterschaftsgeld?
Ein weiteres Angebot zur finanziellen Unterstützung bei einer Schwangerschaft im Studium ist das Mutterschaftsgeld.
Das Mutterschaftsgeld ist eine Unterstützung der gesetzlichen Krankenkassen. Diese sorgt dafür, dass Du Dich vor und nach der Geburt schonst und nicht auf die Idee kommst, zu arbeiten 😉
Wie lange ist der Mutterschutz als Studentin?
Unerheblich, ob Du Studentin bist oder Angestellte: Du bist sechs Wochen vor der Geburt und acht Wochen nach der Geburt im Mutterschutz. In dieser Zeit bekommst Du das Mutterschaftsgeld.
Wer zahlt das Mutterschaftsgeld für Studentinnen?
Mutterschaftsgeld bekommst Du durch Deine gesetzliche Krankenkasse. Privatpatienten erhalten kein Mutterschaftsgeld, außer sie haben vorher eine entsprechende Versicherung abgeschlossen.
Wie viel Mutterschaftsgeld bekomme ich als Studentin?
Im Mutterschutz bekommst Du durch Deine Krankenversicherung 13€ pro Tag. Wenn Du vorher gearbeitet hast und mehr verdient hast, dann muss der Arbeitgeber den fehlenden Betrag aufstocken, sodass Du insgesamt auf die Summe kommst, die Du vorher verdient hast.
Du erhältst also so viel Mutterschaftsgeld, wie Du vorher verdient hast!
Hier bekommst Du noch mehr Infos zum Mutterschaftsgeld und der Verbindung von Mutterschaftsgeld und Elterngeld!
Wenn Du als Student/in BAföG bekommst, hast Du zusätzlich noch die Chance, den Kinderbetreuungszuschlag zu bekommen.
Was ist der Kinderbetreuungszuschlag?
Der Kinderzuschlag ist für Mütter und Väter gedacht, die während ihres Studiums BAföG beziehen. An sich ist dieser Zuschlag komplett auf Studierende ausgelegt, sodass es Dir sehr einfach gemacht wird. Dein Betrag ist aber unabhängig vom BAföG und muss somit später nicht zurückgezahlt werden. Ein weiterer Vorteil ist, dass Du den Zuschlag mit anderen Leistungen kombinieren kannst.
Du hast also wenig Arbeit und Risiken bei der Beantragung!
Wie kann ich den Kinderbetreuungszuschlag bekommen?
Voraussetzung für den Zuschlag ist, dass Du BAföG-berechtigt bist. Mehr Voraussetzungen sind in diesem Fall nicht zu beachten.
Was Du aber wissen solltest: der Antrag auf den Kinderbetreuungszuschlag musst Du gesondert stellen und er ist nicht in dem BAföG Antrag mit inbegriffen.
In welcher Höhe fällt der Kinderbetreuungszuschlag aus?
Zusätzlich zu Deinem normalen BAföG-Satz erhältst Du 150€ als Kinderbetreuungszuschlag. Dieser soll es Dir finanziell vereinfachen, Dein Kind z.B. durch eine Kita betreuen zu lassen.
Stipendium als finanzielle Unterstützung als schwangere Studentin
Es gibt verschiedene Stiftungen, die Studierende mit Stipendien unterstützen. Du kannst sowohl finanziell als auch in anderen Bereichen unterstützt werden. Abgesehen von speziellen Stiftungen lohnt es sich, auch an Deiner Hochschule mal nachzufragen, denn inzwischen bieten auch viele Hochschulen Stipendien an.
Anders als beim BAföG oder Studienkrediten, muss das Geld für ein Stipendium nicht zurückgezahlt werden. Das ist ein großer Vorteil, weil Du so nicht schon mit Schulden im Arbeitsleben startest.
Je früher Du dich bewirbst, desto besser ist es! Die Bearbeitung Deines Antrages kann in manchen Fällen etwas länger dauern.
Es gibt verschiedene Stiftungen, die Studierende mit Stipendien unterstützen. Du kannst sowohl finanziell als auch in anderen Bereichen unterstützt werden. Abgesehen von speziellen Stiftungen lohnt es sich, auch an Deiner Hochschule mal nachzufragen, denn inzwischen bieten auch viele Hochschulen Stipendien an.
Eine weitere Unterstützung bietet die Bundesstiftung Mutter und Kind.
Was ist die Bundesstiftung Mutter und Kind?
Die Stiftung unterstützt nur besondere Einzelfälle. Abgesehen von finanzieller Unterstützung, bietet sie z.B. Hilfe bei der Erstausstattung Deines Kindes.
Wie unterstützt die Bundesstiftung Mutter und Kind?
Die Höhe und die Dauer der Unterstützung werden hier an deine finanzielle Notlage angepasst. Die Zuschüsse werden nicht als Einkommen gerechnet und spielen somit beim ALG II oder anderen Sozialhilfen keine Rolle.
Abgesehen von den oben genannten Möglichkeiten, kannst du auch einen Bildungskredit beantragen.
Wie kann ich einen Bildungskredit als Student/in bekommen?
Den Bildungskredit kannst du unabhängig von Deinem Einkommen beantragen. Du kannst ihn Deinen Bedürfnissen anpassen, sowohl in der Höhe als auch der Länge. Beantragen kannst Du ihn z.B. über die KfW.
In welcher Höhe fällt der Bildungskredit aus?
Der ausgezahlte Betrag liegt insgesamt zwischen 1000 Euro und 7200 Euro. Die Höhe ist nicht abhängig von Deinem Einkommen, sondern davon, in welcher Höhe Du den Kredit in Anspruch nehmen möchtest. Ausgezahlt wird der Betrag in Monatsraten. Das Geld wird Dir allerdings nicht geschenkt, sondern Du musst es vollständig zurückzahlen! Du hast den Vorteil von günstigen Zinsen und flexiblen Rückzahlungsmöglichkeiten, was es für Dich entspannter gestaltet.
Woran Du wahrscheinlich nicht sofort denkst, was aber in manchen Fällen durchaus eingesetzt wird, ist das Arbeitslosengeld II (ALG II).
Was ist das ALG II?
Im Allgemeinen wird das ALG II bei schwierigen Familiensituationen eingesetzt. Du hast also als Student/in nicht unbedingt einen Anspruch auf ALG II, da Du im Regelfall BAföG beziehen kannst.
Wie kann ich ALG II bekommen?
Du kannst eventuell ALG II erhalten, wenn Du z.B. bei Deinen Eltern lebst, oder eIn Teilzeitstudium machst. Für eine Beratung wendest Du Dich bitte an die Sozialstellen der Studenten-/Studierendenwerke.
In welcher Höhe fällt das ALG II aus?
Falls Du die Voraussetzungen erfüllst, bekommst Du pro Monat 432 Euro. Bei einer sogenannten Bedarfsgemeinschaft, bei der Du mit mehreren erwerbsfähigen Personen zusammenlebst, beläuft sich der Betrag auf 382 Euro.
Der Unterhaltsvorschuss ist eine weitere Möglichkeit für alleinerziehende Elternteile.
Wie bekomme ich den Unterhaltsvorschuss als Studentin?
Der Unterhaltsvorschuss unterstützt junge Eltern, die nicht in der Lage sind, Unterhalt zu zahlen, z.B. weil sie sich in einer Ausbildung oder im Studium befinden.
Der Unterhalt wird dann “vorgestreckt” und muss später zurückgezahlt werden.
In welcher Höhe fällt der Unterhaltsvorschuss aus?
Der Unterhaltsvorschuss ist mit anderen Sozialleistungen kombinierbar. Wenn Du bereits ALG II beziehst, bekommst Du monatlich 150 Euro. Beziehst Du keine andere Sozialleistung, so erhältst Du die vollen 165 Euro pro Monat
Wann sollte ich mit der Planung meines Studiums während der Schwangerschaft beginnen?
Eine Schwangerschaft kann erstmal überfordernd wirken, sodass Du vielleicht die wichtigen Dinge vor Dir herschiebst. Dabei ist es in Deiner Situation wichtig, früh mit der Planung anzufangen, damit Du abgesichert bist und am Ende der Schwangerschaft entspannt bist und Dich auf die Geburt freuen kannst!
Sobald Du den Geburtstermin weißt und über die 3 Monate bist, die man meistens mit der Verkündung der frohen Botschaft wartet, heißt es für Dich: Mach Dir einen Plan!
Wichtige Fragen, mit denen Du dich befassen solltest, sind unter anderem:
- Welche Prüfungen kann ich noch vor der Geburt schreiben?
- Kann ich noch Module abschließen und hab diese damit erledigt?
- Muss ich noch praktische Prüfungen machen, die ich noch vor der Geburt ablegen kann?
- Welche Hausarbeiten lassen sich wann am besten schreiben?
Dann kommt der nächste Schritt, bei dem Du dir Gedanken machen solltest, wie Du mit Deinen Professoren, Tutoren und weiteren Lehrern verbleibst:
- Wann sage ich es welchem Prof?
- Wer muss es überhaupt wissen und wann?
- Welche Tutoren können mich unterstützen?
- Gibt es Tutoren oder Professoren, die Dich besonders in dieser Situation unterstützen können?
Ein Dialog kann oft Wunder wirken, oft haben Deine Profs auch richtig gute Tipps für Dich oder können Dich mit Student/innen in der gleichen Situation vernetzen!
Studienverlaufsplan zur Planung der nächsten Jahre
Wenn Du und Deine Mitmenschen sich bereits über die frohe Neuigkeit freuen, solltest Du dich um deine Zukunft kümmern, schließlich bist Du noch Student/in. Dafür ist ein Studienverlaufsplan sehr hilfreich. In diesem schreibst Du auf, welche Module und Prüfungen Du noch ablegen musst und für welches Semester Du diese planst.
Meist dauert das Studium mit Kind länger als bei anderen Kommiliton/inn/en, aber lass Dich davon nicht verunsichern.
Zusätzlich ist es schön, sich Studentengruppen suchen und mit Kommilitonen in der gleichen Situation zu vernetzen, um sich gegenseitig unterstützen und austauschen zu können.
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