Author: Alexander Rodosek
Zuletzt geändert durch Redaktion am: 22. August 2023
Nicht jeder findet auf Anhieb seinen optimalen Studiengang. Oft schätzt man einen Studiengang in der Euphorie des bestandenen Abis falsch ein oder merkt nach ein paar Semestern schlichtweg und ergreifend, dass das Fach doch nichts für einen ist.
Du hast dich ganz geflissentlich für Jura angemeldet, weil Mutti immer schon von einem Juristen in der Familie geträumt hat und merkst aber, dass du damit echt auf dem Holzweg bist? Deine beste Freundin schwärmt seit der fünften Klasse vom Medizinstudium und du hast dich mitreißen lassen, bist aber echt im falschen Film damit? Das passiert und ist halb so tragisch. Es steht dir schließlich immer frei, den Studiengang zu wechseln.
Was aber, wenn dein bisheriger Studiengang mit einem KfW-Kredit finanziert wird? Wir wollen dir nachfolgend mal zeigen, wie es in dem Fall für dich weitergeht.
Schon mal vorne weg: Deine Finanzierung geht mit einem Studiengangwechsel nicht verloren!
Was passiert mit meinem KfW Studienkredit, bei Studiengangswechsel?
Wenn du dich entscheidest, den Studiengang zu wechseln, gibt es zwei Ausgangslagen und Möglichkeiten:
1. Du hast bislang noch keinen KfW Studienkredit in Anspruch genommen? Dann kannst du für deinen neuen Studiengang einen beantragen – sofern du die Voraussetzungen dafür erfüllst. Und zwar für die komplette Laufzeit des Studiums.
2. Wenn du bereits einen Studienkredit am Laufen hast und quasi mittendrin das Studium wechselst, werden dir die bereits absolvierten Semester von der Förderdauer abgezogen. Sprich, dein KfW Studienkredit läuft beim Studiengangwechsel einfach weiter, du musst dein neu angefangenes Fach jedoch mit der noch verbleibenden Kreditlaufzeit finanzieren.
Was passiert mit dem KfW Leistungsnachweis, wenn ich den Studiengang wechsel?
Natürlich musst du dich trotz neuem Studiengang ans Erbringen deiner Leistungsnachweise halten. Das könnte für dich unter Umständen ein Problem geben. Denn anders als bei der BAföG-Finanzierung, gibt es beim KfW Studienkredit keinen Aufschub was das Einreichen der Leistungsnachweise angeht.
Bei einem Vollzeitstudium
In dem Fall benötigst du mindestens 50% der für den Studienabschluss notwendigen Leistungen bzw. mindestens 90 ECTS-Punkte im Bachelorstudiengang.
Bei einem Teilzeitstudium
Bei nur maximal 20 Stunden Vorlesung pro Woche musst du die Hälfte der für den Studienabschluss notwendigen Leistungen eines Vollzeitstudiums erbringen. Eine genaue Aufschlüsselung findest du auf dem Formular zum „Leistungsnachweis“
Du könntest also unter Umständen ein Zeitproblem bekommen, um die Nachweise noch rechtzeitig zu erbringen. Je nachdem, zu welchem Zeitpunkt du den Studiengang wechselst. Der Leistungsnachweis ist nämlich fix nach dem 5. Fördersemester zu erbringen.
Wann macht es Sinn den Studiengang zu wechseln – und wann nicht?
Einen Studiengang wechseln macht man ja nicht alle Tage. Und sollte wohl überlegt sein. Fast jeder Student stellt sich während seiner Uni-Laufbahn mal die Frage: Studiere ich das Falsche?
Das alleine muss noch nichts heißen. Besonders im ersten Semester sind sehr viele Studierende unzufrieden oder überfordert. Völlig klar – du musst dich erst an die neuen Anforderungen gewöhnen. Wirf also nicht zu schnell die Flinte ins Korn und überleg dir genau, was ein Wechsel dir konkret bringt. Denn das Studium wechseln ist schon eine recht endgültige, einschneidende Entscheidung.
Mach das daher nur aus triftigen Gründen: Bist du beispielsweise wirklich permanent unglücklich in deinem Studiengang und merkst, dass du komplett fehl am Platz bist. Vielleicht hast du den Studiengang ja anfangs nur gewählt, weil deine Eltern sich das für dich gewünscht haben. Deine Interessen liegen aber in Wahrheit wo ganz anders. Möglicherweise liegt dir das Studium auch partout nicht und du kassiert eine schlechte Note nach der anderen.
Oder aber es schneit einen Plan B ins Haus, und du hast mit einem anderen Studiengang direkt die Aussicht auf einen Job hinterher.
All das sind Gründe, für die sich ein Studiengangwechsel lohnt.
Entscheide aber in keinem Fall voreilig und suche unbedingt das Gespräch mit einem Studienberater bevor du etwas unternimmst. Vielleicht liegt deine Unzufriedenheit ja auch nicht am Fach selbst sondern nur an bestimmten Vorlesungen und Dozenten. Hier könnte dein Problem vielleicht schon mit einem Wechsel des Dozenten oder der Wahl auf andere Vorlesungen gelöst sein.
Wechsel auf keinen Fall, wenn du bereits kurz vor dem Ende deines Studiums bist – es ist wirklich besser, einen sicheren Abschluss in der Hand zu haben als im 8. Semester kurz vor knapp abzubrechen. Das macht sich auch im Lebenslauf nicht gut. Wechsel auch nicht einfach, nur weil du mit bestimmten Fächern ein Problem hat, In dem Fall lieber durchbeißen und gegebenenfalls eine Nachhilfe in Anspruch nehmen.
Und last but not least: wechsel auch nicht direkt im ersten Semester – gib dir Zeit, dich erst einzugewöhnen.
Wie oft darf man den Studiengang wechseln?
Theoretisch kannst du deinen Studiengang so oft wechseln, wie du möchtest. Allerdings solltest du dich vorab genau beraten lassen und sicherstellen, dass du durch den wiederholten Wechsel nicht den Prüfungsanspruch verlierst. Bedenke dabei auch, dass sich häufige Wechsel im Lebenslauf schlecht machen.
Wenn du beispielsweise von einer KfW Studienförderung abhängig bist, solltest du kalkulieren: Studiengangwechsel sind auch hier jederzeit möglich, jedoch bist du bei der Förderung an entsprechende Leistungsnachweise gebunden. Die Förderzeit verlängert sich zudem nicht weiter. Oftmals stellt das mit einem einzigen Wechsel bereits ein zeitliches Problem dar.
Auf was muss ich bei einem Studiengangwechsel sonst noch so achten?
Wer seinen Studiengang wechseln will, sollte vorab dringend einige Dinge abchecken.
Lass dir in jedem Fall genügend Zeit mit der Entscheidung und reagiere nicht vorschnell schon nach dem ersten Semester.
Nimm außerdem ein persönliches Gespräch bei der Studienberatung in Anspruch.
Informiere dich genau über deinen potentiellen neuen Studiengang. Welche Inhalte kommen auf dich zu? Erkundige dich bei Kommilitonen wie es ihnen in dem Fach geht und besuche Gastvorlesungen. So minderst du das Risiko, dein Studienfach zu wechseln und es hinterher zu bereuen.
Erkundige dich außerdem genau, welche Voraussetzungen es gibt: gibt es Zulassungsbeschränkungen, sind während dem Studium irgendwelche Praktika gefordert oder kommt sonst etwas auf dich zu, was im weiteren Verlauf für dich problematisch sein könnte.
Checke ferner, ob deine bisherigen Studienleistungen beim Wechsel anerkannt werden und ob du alle Zulassungsvoraussetzungen erfüllst. Außerdem solltest du die bestehenden Fristen für Im- und Exmatrikulation kennen.
Möglicherweise benötigst du außerdem eine Unbedenklichkeitsbescheinigung. Die bekommst du vom Prüfungsamt.
Kläre außerdem, was der Wechsel für deine Studienkreditförderung bedeutet und informiere deine Krankenkasse.
Fazit
Ein Studiengangwechsel will wohl überlegt sein. So ganz mir nichts, dir nichts solltest du das nicht vom Zaun brechen, schließlich ist der Wechsel für deinen weiteren Lebensweg wirklich entscheidend.
Reflektiere also gut und achte besonders darauf, durch einen Wechsel nicht in finanzielle Schwierigkeiten zu kommen. Eruiere daher immer, wie sich so ein Wechsel auf deine Studienkreditförderung auswirken würde.